Landesausstellungen, Nachhaltigkeit und die Vision der Stadt Bern
14. Mai 2019, NEXPO TeamFür Untertitel im Vimeo Player auf das Symbol 'CC' klicken.
In einem Gespräch mit Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried entdecken wir die Bedeutung der Landesausstellung für die Stadt Bern, weswegen Planung für die Nachhaltigkeit selbstverständlich sein sollte und was jede Generation zur NEXPO beitragen kann.
Highlights
Was war die Hauptmotivation die NEXPO zu lancieren?
Ich bin seit jeher sehr überzeugt vom Konzept der Landesausstellung. Ich finde jede Generation hat eigentlich das Recht auf eine Landesaustellung und jede Landesausstellung soll auch wieder der Generation entsprechen und die aktuelle Zeit wiedergeben. Ein dezentrales Modell war für mich von Anfang an sehr überzeugend.
Wie unterscheidet sich die NEXPO von ihren Vorgängerinnen?
Die aktuelle Ausstellung ist speziell, weil sie – wie bereits die letzte Landesaustellung – nicht nur in einer einzelnen Stadt, an einem Ort, sondern an vielen Orten stattfinden wird. Die letzte Landesaustellung fand an vier Orten statt. Die Verteilung über die ganze Schweiz ist nun die konsequente Weiterentwicklung. Durch die virtuelle Vernetzung, welche wir heute haben, können wir eine Landesausstellung an verschiedenen Orten durchführen, gleichzeitig die Menschen zusammenführen und so von den aktuellen Möglichkeiten maximal profitieren.
Welche Rolle spielen die Städte bei der Gestaltung des Zusammenlebens im 21. Jahrhundert?
Die Verstädterung ist ein weltweites Phänomen. Es ist auch in der Schweiz ein Phänomen, dass immer mehr Leute in Städten oder Agglomerationen wohnen. Unsere Städte wachsen dadurch wieder, bieten gleichzeitig aber auch eine sehr hohe Attraktivität und Lebensqualität. Den Städten geht es wieder sehr gut, daher möchten wir das positive Lebensgefühl und die Weltoffenheit auf den Rest des Landes übertragen. Genau für dieses Vorhaben nutzen wir die NEXPO.
Ich glaube auch nicht, dass zukünftig das Zusammenleben anders sein wird. Wir müssen aber weiterhin versuchen, neue soziale Netze zu knüpfen, dass es uns besser gelingt, dies auch innerhalb der Städte zu erreichen. Es ist die Dezentralisierung der Strukturen in den Städten, um sicherstellen zu können, dass alle Stadtteile und Quartiere ihr eigenes kulturelles Leben haben.
Inwiefern wird die NEXPO zum Ziel haben, Nachhaltigkeit in der Schweiz zu fördern?
Selbstverständlich ist Nachhaltigkeit wichtig im 21. Jahrhundert und ist ein dominierendes Thema. Selbstverständlich wird die NEXPO zeigen müssen, wie wir diese Nachhaltigkeitsthemen voranbringen können. Man kann die ganze NEXPO erleben, ausgehend von der Stadt, welche in der Nähe liegt. Es ist nicht mehr nötig quer durch die ganze Schweiz zu reisen, sondern es wird möglich sein, die NEXPO in unmittelbarer Nähe zu besuchen. All diese Aspekte zeigen sehr gut auf, wie mit dem Nachhaltigkeitsthema gespielt wird.
Wir werden sicher vermehrt darauf achten, dass Infrastrukturbauten, welche notwendig sind, zu einem späteren Zeitpunkt nachhaltig weiterverwendet werden. Wir müssen auch prüfen, welche Infrastrukturen wir für die Zukunft weiter nutzen möchten. Nur so können diese Bedürfnisse mit denjenigen der NEXPO zur Deckung gebracht werden.
Welche Werte und Symbole sind Ihnen am wichtigsten, wenn Sie an die Schweiz denken?
Ich habe eine sehr klare Sicht darauf, welches der wichtigste Wert der Schweiz ist. Am wichtigsten für mich, ist die offene und integrierte Gesellschaft. Dass jeder mit jedem kann. Dafür ist die Expo natürlich ein super Treffpunkt, dort werden alle Bevölkerungsschichten aufeinandertreffen.
Wir als Stadt Bern möchten uns natürlich als Hauptstadt präsentieren, als politisches Zentrum, mit dem ganzen Potenzial, welches sich mit der Politik verbindet, mit unserem direkt demokratischen System und den vielen Beteiligungsmöglichkeiten.
Haben verschiedene Generationen grundsätzlich verschiedene Werte?
Was alle Generationen gemeinsam haben, ist der Wunsch nach einer Perspektive und Zukunft. Vielleicht hat man nicht die gleiche Perspektive oder die gleiche Sicht, aber genau das ist die Chance einer Expo, den Stand der Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Das ist etwas, was uns immer beschäftigen wird. Wie wird es in Zukunft oder in zwanzig Jahren sein, was ist in vierzig Jahren noch möglich, wie wird das Leben meiner Kinder sein, wie wird das Leben der Kindeskinder?
Die Zukunft interessiert einen immer und das ist auch etwas, was die Generationen miteinander verbindet.
Welche einmaligen Gelegenheiten können sich mit dieser NEXPO für die Stadt Bern ergeben?
Bern hat etwas sehr Verbindendes für die Schweiz, weil es die Hauptstadtfunktion besitzt und im Mittelpunkt steht, wenn es um Politik geht.
Wir sollten diese Rolle aktiv spielen, zwischen Deutsch- und Westschweiz, Stadt und Land. Immer die verbindende Funktion einzunehmen, das ist etwas sehr wichtiges für uns. Wenn wir das sehr gut zeigen und umsetzen können für die NEXPO, dann haben wir den Part, den Bern spielen soll, gut wahrgenommen.
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