Das Schweizerische Erfolgsrezept liegt in der Vielfalt

09. Juli 2019, NEXPO Team

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Im Gespräch mit der Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch erfahren wir mehr über das erfolgreiche Zusammenleben im 21. Jahrhundert, warum die Vielfalt der Schweiz ein riesiger Vorteil ist, und weswegen Genossenschaften ein wichtiges Wahrzeichen der Schweiz sind.

Highlights

Was hat Sie dazu motiviert die NEXPO zu lancieren?

Unser Thema ist das Zusammenleben im 21. Jahrhundert in der Schweiz. Die Städte haben da viel Erfahrung, die sie mitbringen – in Zürich leben beispielsweise Leute aus rund 170 Nationen. Auf engem Raum leben sehr verschiedene Leute zusammen und ich glaube, das wird zunehmend für das ganze Land ein ganz wichtiges Thema werden.

Es ist ja auch ein traditionell schweizerisches Thema: Wie können wir gemeinsam ein gutes Leben gestalten? Die Idee, dass zehn Städte ihre Erfahrungen und Ressourcen einbringen, um damit einen Beitrag zu leisten, hat mich wirklich sehr fasziniert!

Wie schlägt die NEXPO Brücken zwischen Stadt und Land?

Auch die Stadt Zürich wäre nicht was sie ist, wenn es den Kanton Zürich oder die ganze Metro­politanregion nicht auch noch gäbe. Wir sind sehr eng verbunden miteinander. Unsere Absicht ist, dass wir mit dieser Idee einer Landesausstellung eine Plattform bieten können.

Was wird Zürich zur NEXPO beitragen?

Zürich ist ein Wissensstandort, mit Hochschulen, Fachhochschulen und der Forschung in der Privatwirtschaft. Besonders im Bereich ICT, aber auch im Bereich nachhaltiger Technologien. Das sind Aspekte, mit welchen wir einen wichtigen Beitrag leisten können. Unsere «Rohstoffe» sind eigentlich unsere Köpfe und unsere Talente. Wissenschaft, Innovation, Inspiration, Forschung und Bildung, das ist was Zürich beitragen kann.

In Zürich haben wir auch ein sehr breites, hochstehendes und vielfältig Kulturangebot. Ich denke auch hier können wir einen Beitrag leisten. Kultur ist nicht nur für unsere Stadt, sondern auch für das ganze Land etwas enorm Wichtiges. Kultur trägt dazu bei, dass man die eigene Identität kennt.

Wird die NEXPO für Zürich neue Impulse liefern?

Das Konzept der NEXPO ist sehr speziell. Von Anfang an war es dezentral. Von Genf bis St.Gallen, von Basel bis nach Lugano. Ein solches Konzept wäre im Jahr 2002 noch gar nicht denkbar gewesen. Heute haben wir ganz andere technische Möglichkeiten. Erst diese technischen Möglichkeiten erlauben uns, über das ganze Land gespannt, eine dezentrale Landesausstellung zu realisieren. Wir wollen eine Plattform schaffen, auf welcher Debatten und Diskussionen online stattfinden können, zu Themen, welche uns oder auch die Leute auf dem Land bewegen. Aus den Erfahrungen, die wir mit diesem Konzept einer dezentralen Landesausstellung sammeln, werden wir auf jeden Fall einen Nutzen ziehen. Denn auch in Städten werden die Ansprüche der Bevölkerung zunehmend steigen – um mitreden zu können und einbezogen zu werden.

Was wird die grösste Herausforderung unserer Gesellschaft im 21. Jahrhundert?

Im weitesten Sinne das Thema der Gemeinschaft. Die Zusammengehörigkeit ist ein sehr wichtiges Thema. Wir haben immer mehr technische Möglichkeiten, um mit anderen Leuten in einen Dialog zu treten. Es besteht aber auch durchaus die Gefahr, dass man sich innerhalb von Online-Foren mit «Gleichgesinnten» zusammenschliesst und nur noch mit diesen «Gleichgesinnten» im Dialog bleibt.

Es besteht das Risiko, nicht mit Unterschieden umgehen zu können. Was bedeutet Toleranz? Was bedeutet Respekt? Was bedeutet Wertschätzung für etwas, das anders ist? Ich glaube, das ist ein wichtiges Thema – Gemeinschaft und Teilhabe von verschiedensten Leuten in einer Gemeinschaft. Wir möchten ja, dass man sich zu Gunsten unserer Gemeinschaft einbringen kann.

Welche heutigen kulturellen Wahrzeichen sind Ihnen persönlich wichtig und definieren die Identität der Schweiz?

Ich möchte zwei Sachen nennen. Wenn wir vorher von Heterogenität gesprochen haben, dann ist es die Sprachenvielfalt. Wir sind ein Land, welches vier Landessprachen besitzt, aber diesbezüglich keinen Disput hat. Während wir andere Staaten in Europa betrachten, wo gegeneinander gearbeitet wird, haben wir in Bundesbern die Kultur von «Chacun sa langue». Also alle sollen in ihrer Sprache reden können und sollen verstanden werden. Ich glaube das ist etwas ausserordentlich Spezielles. In diesem Sinne, ist das für mich ein Wahrzeichen der Schweiz. Es ist so symbolisch, dass wenn wir Einkaufen gehen, die Milch in mindestens drei Sprachen beschriftet ist. Ich meine, wo gibt es das schon?

Etwas Zweites, was sich auf Zürich und die Schweiz beziehen lässt, sind Genossenschaften. In der Stadt Zürich haben wir eine lange Tradition von Wohnbaugenossenschaften, welche für uns sehr wichtige «Player» im Wohnungsmarkt sind. Sie leisten einen starken Beitrag, dass trotz hohem Druck auf Nutzflächen und Bodenpreise die Stadt Zürich heute immer noch so attraktiv ist. Weil es immer noch bezahlbare Wohnungen gibt, auch für Leute mit einem schmalen oder mittleren Einkommen.

Genossenschaften im Allgemeinen haben in der Schweiz eine unglaubliche Tradition. Ich bin selbst Agronomin und landwirtschaftliche Genossenschaften sind die Urform von Genossenschaften in der Schweiz. Man schliesst sich zusammen und erledigt gemeinschaftlich etwas, löst gemeinsam ein Problem, welches man allein nicht hätten lösen können. Dann sind wir bereits wieder bei der Frage: «Wie wollen wir miteinander zusammenleben im 21. Jahrhundert?»

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