Die Schweiz und ihre Grenzen
29. Oktober 2022, NEXPO TeamDiskussionsrunde: Die Schweiz und ihre Grenzen
Musée d'ethnographie de Genève
Samstag, 29. Oktober 2022, 17:00 – 18:30 Uhr
Mit Denise Bertschi, Floriane Morin und Bernhard Carlos Schär, konzipiert und moderiert von Samia Henni
Die Diskussionsrunde dreht sich um die Präsentation und Repräsentation der Verstrickungen der Schweiz in koloniale Vergangenheiten und postkoloniale Gegenwarten. Diese offenbaren sich in öffentlichen Räumen, Museen, akademischen Sphären sowie individuellen und kollektiven Imaginationen. Das interdisziplinär zusammengesetzte Podium richtet sich an eine diverse Öffentlichkeit und diskutiert die Rolle, die Institutionen aber auch Einzelpersonen beim Durchbrechen eben solcher Präsentationen und Repräsentationen spielen können und müssen. In diesem Sinne bezeichnet der Begriff "Grenzen" im Titel der Veranstaltung nicht nur eine Limitierung oder eine Restriktion, sondern ebenso eine Bruchstelle, an der sich eine Vielzahl von Möglichkeiten, Beziehungen und Zukunftsszenarien auftun.
Stadtspaziergang: Figuren des internationalen Genf
Samstag, 29. Oktober 2022, 14:00 – 15:30 Uhr
Geführte Tour von Aline Mona Zuber
Anmeldung über diesen Link (begrenzte Teilnehmer:innenzahl)
Welche Rolle spielten die grossen internationalen Organisationen, die sich für Menschenrechte und Humanität einsetzen in der "Fabrik der Ungleichheiten"? Anhand dreier Schlüsselfiguren des internationalen Genfs – Henri Dunant, Gustave Moynier und William Rappard – werden die Teilnehmer:innen eingeladen, diese Geschichte und ihr heutiges Erbe zu hinterfragen. Das Ziel des Stadtspaziergangs besteht darin, die Aufmerksamkeit des Publikums auf die Geschichte der Konstruktion von Ungleichheiten im 19. und 20. Jahrhundert zu lenken, indem drei bekannte Persönlichkeiten, die direkt oder indirekt an diesen Konstruktionen beteiligt waren, neu betrachtet werden. Auf diese Weise bietet der Spaziergang ein besseres Verständnis der Geschichte der humanitären und internationalen Organisationen, in der Ungleichheiten und Diskriminierung nicht ausgeklammert werden dürfen. Diese Rückbesinnung auf die Vergangenheit wirft ihrerseits ein Licht auf die "Gegenwart der Ungleichheiten".
Aline Mona Zuber ist Historikerin mit einem Abschluss in internationaler Geschichte vom Graduate Institute of International and Development Studies (IHEID). Die NEXPO wird von Samia Henni repäsentiert, Historikerin für gebaute und zerstörte Umwelten und Professorin an der Cornell University.
Biografien der Diskussionsteilnehmenden:
Denise Bertschi ist Doktorandin der EPFL / HEAD-Genève. Sie absolvierte ihren MA in Visual Arts an der HEAD-Genève und ihren BA an der ZHdK. Ihre Arbeiten wurden in verschiedenen Institutionen in der Schweiz und im Ausland gezeigt, etwa im Aargauer Kunsthaus, im Johann Jacobs Museum in Zürich, im LACA in Los Angeles, im Museum für Kunst und Gestaltung MKG in Hamburg, im RosaBrux in Brüssel, im Artsonje in Seoul, in der WITS University in Johannesburg und im Corner College in Zürich.
Samia Henni ist Historikerin der gebauten, zerstörten und imaginierten Umwelt und lehrt an der Cornell University. Sie ist die Autorin von Architecture of Counterrevolution: The French Army in Northern Algeria (2017, EN; 2019, FR), die Herausgeberin von War Zones (2018) und Deserts Are Not Empty (2022) und die Kuratorin von Ausstellungen wie Housing Pharmacology (2020) und Discreet Violence: Architecture and the French War in Algeria (2017–21). Sie ist Ko-Vorsitzende von Beyond France, dem Universitätsseminar an der Columbia University. Sie war Albert Hirschman Chair (2021-22) am Institute for Advanced Study in Marseille, Gastprofessorin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Zürich (Herbst 2021) und Geddes Fellow (Frühjahr 2021) an der Edinburgh School of Architecture and Landscape Architecture.
Floriane Morin ist Kunsthistorikerin mit einem Abschluss der Ecole du Louvre in Museologie und pazifischer Kunst und einem Master in afrikanischer Kunstgeschichte von der Universität Paris IV. Von 2004 bis 2009 war sie Kuratorin der afrikanischen und ozeanischen Sammlungen des Museums Barbier-Mueller in Genf, wo sie mehrere internationale Ausstellungen und Publikationen realisierte. Seit 2010 ist sie verantwortliche Kuratorin für die afrikanischen Sammlungen am Ethnographischen Museum in Genf. Im Rahmen des Strategic Plan 2019-2024 des MEG leitet sie derzeit ein globales Projekt zur Provenienzforschung und kritischen Geschichte der Sammlungen.
Bernhard Carlos Schär ist SNF Eccellenza Professor am Institut für Politikwissenschaften an der Universität Lausanne. Er leitet derzeit eine Forschungsgruppe, die die imperialen und quasi-imperialen Beziehungen der Schweiz zu Brasilien, dem südlichen Afrika und Indien aus der Sicht von Missionaren und Kaufleuten des 19. Jahrhunderts untersucht. Bernhard hat an den Universitäten Bern und Genf studiert, war Postdoktorand an der ETH Zürich und hat Stipendien in Singapur, Berlin, München und Leiden erhalten. Seine jüngste Publikation ist: Switzerland, Borneo and the Dutch Indies. Towards a New Imperial History of Europe, in: Past&Present, 2022.
Weitere Inhalte
NEXPO will mit neuem Kuratorium Selektion für sich entscheiden
Medienmitteilung vom 29. Oktober 2024
Artikel lesen...NEXPO und Svizra27 gehen eigenständige Wege
Medienmitteilung vom 12. September 2024
Artikel lesen...Landesausstellung: klare Unterstützung durch den Nationalrat
Erfolg für die vier Landesausstellungsinitiativen!
Artikel lesen...